Schwangerschaftsübelkeit? Das hilft dagegen
Schwangerschaftsübelkeit gehört zu den häufigsten Begleiterscheinungen der Frühschwangerschaft. Die Ursachen können vielfältig sein: Zum Beispiel die Hormonveränderungen durch die voranschreitende Schwangerschaft, ein niedriger Blutzuckerspiegel oder auch Stress zu Beginn der Schwangerschaft.
So unterschiedlich die Ursachen sein können, so viele Tipps und Tricks gibt es gegen die Schwangerschaftsübelkeit. Wir verraten dir, wann du die unschöne Begleiterscheinung spätestens wieder loswirst und was dagegen helfen kann.
Inhaltsverzeichnis
Gründe der Schwangerschaftsübelkeit: Hormonanstieg
Das Schwangerschaftshormon „Humanes Choriongonadotropin“, besser bekannt als hCG, steigt zu Beginn der Schwangerschaft sehr schnell an. Der Wert verdoppelt sich in den ersten Schwangerschaftswochen alle 48 bis 72 Stunden. Sein Nebeneffekt: Er reduziert den Säuregehalt des Magens und verlangsamt die Verdauung. Um die 12. Woche herum erreichen der hCG-Wert, und damit die Übelkeit, den Höhepunkt. Danach fallen die Werte langsam auf eine Konzentration ab, welche die restliche Schwangerschaft über so bleiben. Dieser Wert wird kurz vor der 20. Schwangerschaftswoche erreicht. Deshalb verabschiedet sich die Übelkeit normalerweise spätestens in diesem Stadium der Schwangerschaft.
Schwere Form von Schwangerschaftsübelkeit: Hyperemesis Gravidarum
Eine besonders schwere Form von Schwangerschaftsübelkeit ist die sogenannte „Hyperemesis Gravidarum“. Sie muss immer ärztlich behandelt werden. Die Krankheit kennzeichnet sich unter anderem durch folgende Symptome: Gewichtsverlust, mehrmals tägliches Erbrechen, keine Nahrung wird behalten, Schwächegefühl, dunkel gefärbter Urin und Herzrasen oder Kreislaufprobleme. In diesem Fall solltest du schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen und dir helfen lassen: Zum Beispiel mit einer Infusion, welche den Flüssigkeitshaushalt und die Elektrolyte wieder auffüllt. In manchen Fällen ist auch ein (kurzzeitiger) stationärer Aufenthalt im Krankenhaus sinnvoll.
Schwangerschaftsübelkeit mit dem Arzt besprechen
Wie immer in der Schwangerschaft gilt: Wenn du dich unwohl, eingeschränkt oder unsicher fühlst, suche das Gespräch mit deiner Frauenärztin, deinem Frauenarzt oder deiner Hebamme. Bei starker Schwangerschaftsübelkeit gibt es auch Medikamente, die dir deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt verschreiben kann. Auf keinen Fall sollte man auf eigene Faust Medikamente, Vitamine oder Heilmittel in der Schwangerschaft nehmen, sondern immer nur nach Absprache!
8 Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit für zu Hause
1) Tu dir Gutes
Achte im Allgemeinen auf deine Ernährung und verzichte während der Schwangerschaft auf Lebensmittel, die den Magen reizen: Zum Beispiel fettiges, scharfes, säurehaltiges oder stark gewürztes Essen ebenso wie Softdrinks, Kaffee oder Getränke mit viel Kohlensäure. Vielleicht tun dir fünf kleinere Mahlzeiten, über den Tag verteilt, besser als drei große. Frische Luft und Bewegung können ebenfalls gegen die Übelkeit helfen – wenn dir aktuell nicht danach ist, ist das aber auch völlig ok. Mache das, was dir guttut, und höre auf deinen Körper.
2) Gesund snacken
Wenn dir vor allem morgens übel ist, kann das an einem niedrigen Blutzuckerspiegel liegen, bedingt durch das nächtliche Fasten. In diesem Fall kann es Abhilfe schaffen, noch vor dem Aufstehen einen kleinen Snack im Bett zu sich zu nehmen: Ideal sind kohlehydratreiche Snacks wie Knäckebrot, Cracker oder Zwieback und eine Tasse warmer Tee. Wer nachts sowieso wach wird und Appetit hat, darf auch gerne zu später Stunde etwas leicht Bekömmliches snacken: Zum Beispiel ein Butterbrot, Joghurt oder ein Milchgetränk. Am besten hast du auch immer einen Snack in der Handtasche, falls die Übelkeit tagsüber schlagartig kommt.
3) Riechfläschchen
Ein „Riechfläschchen“ gegen geruchsbedinge Übelkeit ist schnell und einfach selbstgemacht: Ein paar Minzblätter mit geruchsneutralem Öl aufgießen, ein paar Stunden durchziehen lassen, abgießen und in ein Fläschchen füllen. Wer geruchsempfindlicher ist als sonst, verzichtet am besten auf Parfüm und bevorzugt unparfümierte Duschgels und Bodypflege. Sicher nimmt auch dein Partner oder deine Partnerin gerne Rücksicht und verwendet während der Schwangerschaft Pflegeprodukte, deren Geruch du gerne magst.
4) Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel
Vielen Frauen hilft die Einnahme von Vitamin B gegen Schwangerschaftsübelkeit, hier sollte aber vor der Einnahme ein Blutbild gemacht werden, denn Vitamine kann man auch überdosieren. Auch Eisen beeinflusst das Verdauungssystem, weshalb es nur bei einem diagnostizierten Eisenmangel eingenommen und ein verträgliches Präparat gewählt werden sollte.
5) Folsäurepräparat wechseln
Wer ein Folsäure-Präparat einnimmt und mit Schwangerschaftsübelkeit zu kämpfen hat, sollte nach ärztlicher Absprache einen Wechsel in Erwägung ziehen: Manche Präparate sind besser verträglich als andere und können ursächlich für Übelkeit und Erbrechen sein. Beobachte am besten einfach mal, ob dir bereits vor der morgendlichen Folsäure-Tablette übel ist oder ob die Symptome erst nach der Einnahme auftreten.
6) Bitterstoffe
Vielen Schwangeren hilft Ingwer, zum Beispiel in Form von frisch aufgebrühtem Ingwertee, als Kapseln oder auch als „Bonbon“: Ein Stück rohen Ingwer lutschen kann wohltuend sein, aber nicht bei jedem. Auch das Kauen von ungeschälten Mandeln setzt Bitterstoffe frei, die die Schwangerschaftsübelkeit lindern können. Zitronenscheiben oder Grapefruit im Wasser haben einen ähnlichen Effekt wie Bitterstoffe. Wenn es dir guttut, kannst du auch pure Zitronenscheiben lutschen.
7) Akupunktur
Deine Hebamme kann dich akupunktieren, wenn du das möchtest. In der Apotheke gibt es spezielle Akkupressur-Armbänder zu kaufen, welche du rund um die Uhr tragen kannst, wenn sie dir zugutekommen.
8) Tagebuch führen
Um herauszufinden, was du gegen deine Schwangerschaftsübelkeit tun kannst, kann es hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen: Vielleicht kannst du dadurch ein Muster erkennen und so herausfinden, was du machen kannst, damit es dir besser geht. Zum Beispiel, wenn die Übelkeit immer zu bestimmten Zeiten auftritt, nach dem Konsum bestimmter Lebensmittel oder infolge einer Medikamenteneinnahme.
Schwangerschaftsübelkeit: Durchhalten lohnt sich!
Wenn du alle Tipps ausprobiert hast und trotzdem nichts hilft: Tröste dich damit, dass es wenigstens deinem Ungeborenen blendend geht. Studien zufolge erleiden Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit seltener eine Fehlgeburt.