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Der Moro-Reflex oder auch Klammerreflex: Was ist das?

Der Moro-Reflex oder auch Klammerreflex: Was ist das?

So gut wie jede Mama hat es schon einmal erlebt und auch in meinem Hebammenalltag sehe ich es fast täglich: Plötzlich reißt das Baby die Arme hoch und lässt sie dann ganz langsam wieder sinken. Kein Grund zur Sorge! Das ist ein ganz normales Verhalten von Neugeborenen, man nennt es den Moro-Reflex. Das ist einer der frühkindlichen Reflexe der Neugeborenen.

Was ist der Moro-Reflex?

Wie wir Erwachsenen auch, reagieren Säuglinge auf bestimmte Reize. Mit einem Reflex antwortet der Körper darauf. Der Reiz wird im Körper in elektrische Impulse umgewandelt, die über Nervenfasern ins Rückenmark laufen. Dann nimmt er den Weg über verschiedene Muskelfasern, welche dann eine Bewegung auslösen. Diese Reflexe sind angeboren, werden automatisch ausgelöst und sind nicht bewusst steuerbar.

Auch Säuglinge werden mit diversen Reflexen ausgestattet. Die wohl bekanntesten sind der Such- und der Greifreflex, welche der Kinderarzt bei der U2- Untersuchung testet. Der Moro-Reflex ist ein Reflex, der nur für eine bestimmte Zeit lang bei Neugeborenen und Babys auftritt und dann wieder verschwindet. Wenn euer Kind seine Arme ruckartig seitlich nach oben ausstreckt, seine kleinen Finger spreizt und die Beine gerade von sich streckt, hat sich der Moro-Reflex bemerkbar gemacht. Keine Sorge. Kurz darauf entspannt sich das Baby wieder als wäre nichts gewesen. Das Kleine zieht dabei seine Arme wieder über der Brust zusammen, deshalb hört man auch öfter simultan dazu die Bezeichnung Umklammerungsreflex.

Aber was ist nun der Auslöser für diese Reaktion? Kleinigkeiten spielen hier eine wichtige Rolle z.B.

  • Plötzliche Erschütterungen oder Erschrecken
  • Helles Licht
  • (Laute) Geräusche
  • Änderung der Kopfposition
  • Aber auch spontan im Schlaf

kann den Reflex auslösen.

Der Umklammerungsreflex sichert das Überleben

Der Moro-Reflex ist, wie oben erwähnt, ein frühkindlicher Reflex. Grundsätzlich sind das angeborene, in der Regel temporäre Reizreaktionen auf vermeidlich lebensbedrohende Situationen, welche Mutter Natur eingerichtet hat. Wenn man auf die Entwicklung des Menschen zurückblickt , soll der Moro-Reflex das Kind schützen und das Überleben sichern, indem es sich bei Gefahrensituationen spontan an der Mutter festklammert - und so kann verhindert werden, dass das Kind aus dem Arm der Mutter fällt. Das finde ich eine ganz interessante Betrachtung. Zudem sichert er die Atmung, wenn das Kind zu ersticken droht. Circa ab der 9. Schwangerschaftswoche entwickelt sich der Reflex und bleibt ungefähr bis zum 5. Lebensmonat. Denn bereits in dieser Zeit beginnt das Nervensystem sich zu entwickeln. Den Namen hat der Reflex von dem Kinderarzt Ernst Moro, der dieses Verhalten 1918 zum ersten Mal beobachtete und dokumentierte.

Hat jedes Kind den Moro-Reflex?

Jedes Kind sollte den Moro-Reflex am Anfang zeigen. Dies ist ein Zeichen von Gesundheit. Der Kinderarzt testet bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen die Entwicklung deines Kindes. In den meisten Fällen kippt er das Baby sorgsam aus dem Sitzen in die Rückenlage - das reicht oft schon, um den Reflex auszulösen.

Dauerhafter Moro-Reflex

Der Moro-Reflex wird zwischen dem 2. und 5. Lebensmonat durch das Heranreifen des Nervensystems abgelöst. Aber es kann auch vorkommen, dass dies nicht passiert und das Schreckverhalten bleibt. Man spricht dann vom persistierenden (andauernden) Moro-Reflex. In ganz seltenen Fällen kann der Moro-Reflex sogar noch bei Erwachsenen nachgewiesen werden. Ein andauernder Reflex kann jedoch auch ein Hinweis für eine folgenreiche Entwicklungsstörung oder auf eine vererbte Erkrankung sein.

Vielleicht kannst du dich noch an meinen Artikel zum KISS Syndrom erinnern - das ist das Syndrom, welches durch eine Blockade im Kopfgelenk ausgelöst werden kann - auch der Moro-Reflex kann sich durch eine Blockade verfestigen und weiter bestehen bleiben.

Mögliche Folgen davon können dann sein:

  • Koordinationsstörung
  • Lichtempfindlichkeit
  • Geräuschempfindlichkeit
  • Ängstlichkeit

WICHTIG FÜR DICH ZU WISSEN: Falls du bemerkst, dass dein Kind nach knapp 5 Monaten noch immer den Reflex zeigt, sprich am besten mit dem Kinderarzt darüber und hole dir seine Einschätzung ein.

Therapiemöglichkeiten bei andauerndem Moro-Reflex

Durch eine gezielte Therapie kann man versuchen, den Moro-Reflex zu regulieren. Eine Therapie kann auch noch bei Erwachsenen erfolgreich sein. Oft wird der Moro-Reflex mit dem West-Syndrom verwechselt. Dieses wird manchmal als ein „Erschrecken" fehlgedeutet, da viele Symptome wie das Zucken von Armen und Beinen oder auch das Zucken des Kopfes ähnlich sind und ebenfalls durch äußere Reize ausgelöst wird. Das West-Syndrom geht allerdings mit einer Entwicklungsverzögerung einher, die des Öfteren vom Kinderarzt schon vor dem Auftreten der Krankheit diagnostiziert wird. In den meisten Fällen ist der Grund des Erschreckens bei Neugeborenen aber der Moro-Reflex, der wie gesagt, in der Regel nach einer gewissen Zeit wieder nachlässt.

Was mache ich, wenn der Reflex öfter auftritt?

Manche Babys sind schreckhafter, andere weniger. Bei einem sehr schreckhaften Kind ist es gut möglich, dass der Moro-Reflex öfter auftritt. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass die Kinder sich bei dieser Reaktion sogar selbst erschrecken und dann als Reaktion aufgewühlt reagieren oder ein wenig weinen.

Tipps, um es den kleinen Babys etwas zu erleichtern und sie zu beruhigen:

  • Babytrage oder Tragetuch, der enge Körperkontakt und leichte Bewegung entspannt dein Kleines
  • Eine elektrische Federwiege wie unsere Wunderwiege zum Beruhigen einsetzen
  • Singen oder leises Vorlesen, das Hören einer vertrauten Stimme kann auch beruhigend wirken
  • Babymassage als Verwöhn-Ritual
  • Einpucken und oder dein Kind auch beherzt in den Arm nehmen und an dich drücken

Zusammenfassend ist zu sagen, dass dieser Reflex angeboren ist, vom Kinderarzt untersucht wird und mit der Zeit nachlässt und im Normalfall auch ganz verschwindet. Wenn dein Kind oft erschrickt, hilft es, beruhigend auf es einzureden, abends hin und wieder eine Babymassage durchzuführen, dein Kind einzupacken oder es natürlich in den Arm zu nehmen und ein wenig zu herzen.

Denn wenn wir uns sicher und geboren fühlen, kann uns nichts so leicht erschrecken. 😉

Viel Freude mit euren Kleinen!

  • Hebamme Anna-Maria Maier

    Autorin: Hebamme Anna-Maria Maier

    Als Hebamme begleitet und unterstützt Anna-Maria Maier Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburtsvorbereitung und im Wochenbett. Nun schreibt die Gründerin von Mamalie Geburtsvorbereitung für die Wunderwiege und teilt ihr Expertenwissen gerne mit uns und dir. Mehr erfahren

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